© Bernd Schönberger
AUFSTAND
Eine Stückentwicklung von Milena Michalek
Uraufführung
Regie: Milena Michalek
Bühne: Robin Metzer
Kostüm: Charlotte Pistorius
Musik: Hans Petith
Video & Support: Karl Börner
Dramaturgie: Franziska Benack
Nach ihrer vielbeachteten Inszenierung von „Anna Karenina“ bringt Milena Michalek am Staatstheater Cottbus aufs Neue einen Stoff auf die Bühne, der sich mit gesellschaftlicher
Ordnung und Unordnung auseinandersetzt. „Aufstand“ konzentriert sich dabei auf Solidarität, die Möglichkeit von Emanzipation und Freiheit inmitten von Zwängen, eingebettet in die Alltagswirklichkeit von Cottbus.
Bereits ihre erste, mit dem Kleist-Preis ausgezeichnete, Novelle „Der Aufstand der Fischer von St. Barbara“ stellte die für Anna Seghers typische Frage nach der Kraft der Schwachen. Darin leiden die Bewohner einer Fischerinsel unter immer schlechteren Arbeits- und Lebensbedingungen und entscheiden sich zum Streik. Der Streik wird niedergeschlagen, das Geld gewinnt gegen die Menschlichkeit. Kurz nach Erscheinen des Buches nahm Regisseur Erwin Piscator die Novelle zur Vorlage für sein Spielfilmdebüt. Darin lässt er jedoch den Aufstand nicht niederschlagen, sondern den Film in einer blutigen Schlacht enden, in der der Kampfgeist um bessere Bedingungen nicht kleinzukriegen ist. Für die nicht fertig gestellte deutsche Filmversion erhielt Hanns Eisler den Auftrag, die Filmmusik zu komponieren. Der musikalische Leiter Hans Petith, der selbst als Hanns Eisler auf der Bühne steht, erhielt von unserem Vorstandsmitglied Dr. Tobias Faßhauer den entscheidenenden Hinweis für das Notenmaterial von „Lied vom vierten Mann“ und „Streiklied“ im Archiv der Akademie der Künste zu Berlin. Grundlage dafür bildete das Hanns Eisler Werkverzeichnis Filmmusik 1927-62, erschienen 2023 im Quintus Verlag Berlin.
Diese Werke, deren Verbindungen und die Schöpfer*innen dahinter bilden die Inspiration für diese Inszenierung. In der Auseinandersetzung mit den Lebenswerken, Kämpfen und
Sehnsüchten von Anna Seghers, Erwin Piscator, seinem Ausstatter und bildenden Künstler John Heartfield sowie deren Zeitgenoss*innen Helene Weigel, Hanns Eisler, Bertolt
Brecht und Co. macht sich das Team um Milena Michalek ebenfalls auf die Suche nach der Kraft der (vermeintlich) Schwachen und der Kraft der Kunst.
In den Monaten vor Probenbeginn hat das Team in sogenannten Stammtischen die Themen Streik, Kampf, Trauer und Sehnsucht mit Cottbuser Bürger*innen besprochen und untersucht. Diese Stammtische fanden im Probenprozess weiter statt und fließen als Impulse in die Inszenierung ein. Zusammen mit Bürger*innen und Ensemble wird so eine Praxis der Gemeinsamkeit erprobt.
Ein Abend voller Wertschätzung und Sanftheit, voller Zweifel und Vertrauen, der mit Humor und Schwermut auf die aktuellen Bedingungen unseres Zusammenlebens blickt, der
nach Gemeinsamkeiten sucht, die großen und die kleinen Geschichten und Gedankenveräußert und so ein Theater der Ermutigung hervorbringt.
Als Anna Seghers, Erwin Piscator, John Heartfield, Hanns Eisler und andere sind zu erleben: Torben Appel, Manolo Bertling, Sophie Bock, Michael Borgmann, Carlotta
David, Ina Denda, Anett Ferstl, Gunnar Golkowski, Andrea Hauff, Erik Hofedank, Kerstin Kreisel, Anke Liepert, Hans Petith, Christian Raupach, Frank Ristau, Janet Stahr
(Gabriela Schulz)
PREMIERE Samstag, 5. April 2025, 19.30 Uhr, Kammerbühne
Weitere Vorstellungen: 4. Mai, 6. Juni und 27. Juni