Internationale Hanns Eisler Gesellschaft (IHEG) e.V.
Internationale Hanns Eisler Gesellschaft (IHEG) e.V.
Die Hanns Eisler Gesamtausgabe (HEGA) ist als historisch-kritische Edition angelegt. Sie verfolgt das Ziel, sämtliche erhaltenen Kompositionen und Schriften Hanns Eislers der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mit wissenschaftlich fundierten Ausgaben der musikalischen Praxis ganz im Sinne Eislers „nützlich“ zu sein. Auf diese Weise möchte sie auch der selektiven Wahrnehmung des Komponisten entgegenwirken. Der historisch-kritische Ansatz ist zweifellos der Arbeitsweise Eislers besonders angemessen. Ein großer Teil seines Werkes liegt in verschiedenen Fassungen vor, charakteristisch sind zudem Mehrfachverwendungen in gänzlich unterschiedlichen ästhetischen, historischen oder gesellschaftlichen Kontexten. Hierin zeigt sich nicht zuletzt auch die politische Haltung des Komponisten.
Das Vorhaben einer Eisler-Gesamtausgabe reicht bis in die 1960er Jahre zurück, als durch die Einrichtung des Hanns-Eisler-Archivs an der Akademie der Künste der DDR der Grundstein für die Sammlung aller zugänglichen Quellen zu Eislers Werk und Leben gelegt wurde. Damals begann Nathan Notowicz mit der Edition der Gesammelten Werke (fortgeführt von Manfred Grabs und Eberhardt Klemm). Daran anknüpfend initiierte die 1994 gegründete Internationale Hanns Eisler Gesellschaft (IHEG) im Zusammenwirken mit der Witwe des Komponisten, Stephanie Eisler, und dem Archiv der Akademie der Künste Berlin die Hanns Eisler Gesamtausgabe. Die Editionsleitung übernahmen Albrecht Dümling (bis zum Jahr 2000), Gert Mattenklott (†) und Christian Martin Schmidt. 2002 konnte als erstes Ergebnis die Bühnenmusik zu Die Rundköpfe und die Spitzköpfe vorgelegt werden; es folgten vier weitere Notenbände sowie der erste Schriftenband.
Mit dem Wechsel der Editionsleitung im Jahr 2010 wurden die Editionsvorgaben einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Die Revisionen, von denen vor allem die Notenedition betroffen ist, zielen in erster Linie auf eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit des edierten Textes und des zugehörigen Kritischen Berichts.
Die Werkedition gilt für die vollendeten Kompositionen Eislers, somit für die Hauptbände der Serien I bis VI und VIII, in Teilen auch für die Supplementbände und die Fragmente der Serie VII. Für die Werkedition gilt der Grundsatz, dass der vorgelegte Notentext nicht Teil, sondern Ergebnis der kritischen Sichtung der Quellen ist; er reflektiert also nicht – in Abweichung oder Übereinstimmung – das Verhältnis zur Hauptquelle, sondern gibt die jeweilige Komposition Eislers gemäß den nach textkritischer Analyse gefällten Entscheidungen der Herausgeber wieder. Daher wird auf die graphische Differenzierung, die – etwa durch Klammern und Strichelung – den Quellenbefund kenntlich macht, verzichtet. Darüber hinaus gelten für die Werkedition folgende Prinzipien:
In den Hauptbänden erscheinen diejenigen Fassungen der Kompositionen, denen mit Blick auf ihre Rezeptionsgeschichte oder Eislers Intentionen ein größerer Gültigkeitsanspruch zugeschrieben werden kann. Der zugehörige Kritische Bericht erfolgt im Anschluss an den Notenteil, bei großen Umfängen gegebenenfalls auch in einem eigenen Band. Weitere Fassungen werden in Supplementbänden vorgelegt. Beigeordnete Skizzen erscheinen, sofern sie nicht bereits in Supplementbänden berücksichtigt sind, in eigenen Bänden innerhalb der Serie VII. Bei geringem Skizzenbestand oder bei Skizzen, die für die Edition selbst relevant sind, können diese im Kritischen Bericht des jeweiligen Hauptbandes wiedergegeben werden. Innerhalb der Einzelbände sind die Kompositionen chronologisch angeordnet.
Bei der Präsentation des Notentextes wird zwischen drei Editionsformen unterschieden: der Werkedition, der Inhaltsedition und der Quellenedition.
Die Werkedition gilt für die vollendeten Kompositionen Eislers, somit für die Hauptbände der Serien I bis VI und VIII, in Teilen auch für die Supplementbände und die Fragmente der Serie VII. Für die Werkedition gilt der Grundsatz, dass der vorgelegte Notentext nicht Teil, sondern Ergebnis der kritischen Sichtung der Quellen ist; er reflektiert also nicht – in Abweichung oder Übereinstimmung – das Verhältnis zur Hauptquelle, sondern gibt die jeweilige Komposition Eislers gemäß den nach textkritischer Analyse gefällten Entscheidungen der Herausgeber wieder. Daher wird auf die graphische Differenzierung, die – etwa durch Klammern und Strichelung – den Quellenbefund kenntlich macht, verzichtet. Darüber hinaus gelten für die Werkedition folgende Prinzipien:
Die Quellenedition gilt in erster Linie für Skizzen und Entwürfe. Sie will den Text der jeweiligen Quelle so getreu wie möglich wiedergeben. Der Abdruck erfolgt diplomatisch, nicht jedoch stets zeilengetreu; Zeilenwechsel im Original werden durch geeignete Zusatzzeichen angezeigt. Zusätze des Herausgebers stehen in eckigen Klammern; durch Kleinstichnotation bzw. Strichelung von Linien und Bögen können verschiedene Entstehungsschichten kenntlich gemacht werden.
Die Inhaltsedition betrifft Fragmente, bei denen über die kompositorische Konzeption gleichwohl keine Zweifel bestehen, sowie Erst- oder Frühfassungen, die Eisler als Vorstufen qualifiziert hat. Die Inhaltsedition hält die Mitte zwischen Werk- und Quellenedition. Sie bezweckt, den Inhalt der Quelle, nicht jedoch ihre äußerlichen Ungereimtheiten wiederzugeben. Der edierte Notentext richtet sich somit nach den heute üblichen Stichregeln. Herausgeberzusätze werden, der Quellenedition entsprechend, zwar graphisch gekennzeichnet, die Korrektur offenkundiger Fehler sowie die Ergänzung bzw. Tilgung unzweifelhaft fehlender bzw. überflüssiger Zeichen können aber wie bei der Werkedition erfolgen und werden dann im Kritischen Bericht verzeichnet.
Der Kritische Bericht schließlich dient der philologischen Argumentation. Grundsätzlich umfasst er die Teile Quellenübersicht, Quellenbeschreibung, Quellenbewertung und Textkritische Anmerkungen. Je nach Quellenlage können Lesarten- und Korrekturverzeichnisse entweder im Rahmen der Quellenbeschreibung mitgeteilt oder in die Textkritischen Anmerkungen integriert werden.
Die Serie beginnt mit den Gesammelten Schriften, die – chronologisch angeordnet – ein Textspektrum vom gedruckten Beitrag bis zur privaten Notiz umfassen. Die in Buchform erschienenen Werke Komposition für den Film und Johann Faustus werden in separaten Bänden vorgelegt, wobei in beiden Fällen aufgrund der besonderen Quellenlage eine umfangreiche Dokumentation der Textgenese Bestandteil der Edition ist. In die Gesamtausgabe einbezogen werden außerdem sämtliche vorliegenden Briefe und Briefentwürfe von Eisler sowie Interviews und Gespräche. Auch bei den Schriftenbänden wird zwischen drei Editionsformen unterschieden:
Die Textedition gilt für alle zu Eislers Lebzeiten publizierten Texte sowie in der Regel für alle weiteren Texte, die sich an eine öffentliche oder institutionelle Leser- bzw. Hörerschaft richten, etwa Vorträge, Berichte und Statements. Die Präsentation der edierten Texte erfolgt in bereinigter Orthographie und ohne graphische Kennzeichnung unterschiedlicher Textschichten. Editorische Eingriffe werden – ebenso wie die in den Quellen sichtbaren Korrekturen – nur im Kommentar nachgewiesen.
Die Inhaltsedition kommt in den Briefen zur Anwendung. Eislers Schreibweise und Zeichensetzung werden hier beibehalten, um dem Charakter der Texte, wie sie den Empfänger erreichten, näher zu kommen. Lediglich belanglose Flüchtigkeitsfehler werden im Interesse der Lesbarkeit korrigiert. Briefentwürfe werden nach den Regeln der Quellenedition wiedergegeben.
Die Quellenedition gilt für Entwürfe, Skizzen und Notizen. Diese Texte werden diplomatisch ediert. Dabei erscheinen Streichungen unmittelbar, Einfügungen werden mit diakritischen Zeichen wiedergegeben, auf Markierung des Zeilenfalls wird jedoch verzichtet.
Der Kommentar informiert über Herkunft und Beschaffenheit der edierten Quellen, über Datierungsprobleme sowie über Textentwürfe und -varianten. Er enthält Anmerkungen zur Textkonstituierung sowie Erläuterungen zu Inhalt und Kontext.
Die Editionsleiter
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